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Wichteltrinken in den Gassen und Straßen von Weitra

Posted on: 30.11.2022
From: 23.12.2022 19:00 o´clock !bis ! 22:00 o´clock
Venue: A-3970 Weitra
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
von Helga Langer aus Weitra

DIE BIER KOBOLDE ZU WEITRA

Sobald die Sonne untergeht, ziehen in der Weihnachtzeit kleine Kobolde mit roten Mützen von ihren Wohnstätten hinter den Wackelsteinen in die mittelalterliche Stadt Weitra. Leise, ganz leise trippeln sie durch die engen Gassen, schauen in beleuchtete Fenster. Was wird da geredet? Worüber wird gelacht?

Erwachsene können diese kleinen Gesellen nicht sehen, nur Kinder. Auch der Nachtwächter hat keine Chance die Kobolde zu erspähen, er wundert sich immer wieder über den Schabernack den sie veranstalten. Schabernack den niemand gemacht haben will. Dahinter stecken Hadmar und seine Gesellen!

Hadmar und seine Gesellen sind Bier Kobolde. Vor achthundert Jahren haben sie von Seeräubern in der Ostsee ein Fass köstlichen Gerstensaft als Geschenk zu Weihnachten bekommen. Berauscht von diesem göttlichen Getränk sind sie seither von dem Wunsch beseelt, zu Weihnachten anstatt Haferbrei zu löffeln Gerstensaft zu trinken. Hadmar und seine Gesellen zogen Richtung Süden, sie verbrachten die Weihnachtsfeste in unterschiedlichen Braustädten, tranken Bier und machten Schabernack.

In Pilsen hatten Hadmar und seine Gesellen alle Bierfässer der Brauerei ausgeleert, weil dieses Getränk wirklich nicht den Namen Bier verdiente. Pfui Teufel! Na, auch dem Teufel hat das Gebräu nicht geschmeckt, seither kommen alle Bierbrauer in den Himmel. Auf den Straßen in Pilsen floss Bier, die Ratten, schleckten, wurden berauscht und erbrachen. Na, das war ein Gestank in der Stadt.

Im Jahre 1321 kam Hadmar mit seinen Gesellen in Weitra an. Welch schöne Stadt! Welch großzügige Bürger! Welch freundliche Kinder! Welch absolut himmlisches Bier! Und weil alles so wunderschön und lebenswert in Weitra ist, sind die Bier Kobolde bis heute geblieben.

1321 kam auch der König nach Weitra. Alle nannten ihn Friedrich der Schöne, weil er so schön war, sein goldenes langes Haar glänzte in der Sonne, sein roter langer Mantel mit dem Pelzkragen war aus edlem Stoff. Der Kämmerer hatte im hanseatischen Kontor in Brügge das kostbare flandrische Tuch und den Zobelpelz gekauft. Jedenfalls war Friedrich der Schöne auch ein kluger Herrscher, ihm war klar, dass in Weitra ein besonders gutes Bier gebraut wurde, und so verfügte er, dass möglichst viele Menschen in den Genuss des edlen Gerstensaftes kommen sollten. Der König stellte eine Urkunde aus, die besagt, der Weg ins Königreich Böhmen muss durch Weitra führen, viele Händler und Kaufleute kamen in die Stadt, aber auch Gaukler und Spielleute. Der König verbot Bier außerhalb von Weitra zu brauen und auszuschenken. Eine Meile, 8 km, rund um Weitra durfte kein Bier gebraut werden, und 2 Meilen rund um sollte kein Gastgeb – Wirtshaus sein. Die Weitraer Bürger waren mächtig stolz über diese Auszeichnung. Sie kümmerten sich sehr aufmerksam um ihren König. Da wurden die Bier Kobolde eifersüchtig auf den König und was
machten sie? Sie versteckten die schönen Kleider von Friedrich den Schönen; ein König ohne seine durchlauchtesten Kleider ist ein ganz normaler Mensch, das darf nicht sein! Hadmar und seine Gesellen warteten mit Spannung was passiert. Der Bürgermeister beauftragte den Stadtschreiber dem König einen Brief zu schreiben: Hochwohlgeborene Majestät, wir, die Bürger von Weitra bedauern sehr, dass die durchlauchtesten Kleider verschwunden sind. Diesen Schabernack haben sicher die Bier Kobolde gemacht. Hadmar und seine Gesellen sind von der Ostsee nach Weitra gekommen, und sie haben sich bei uns niedergelassen, weil es bei uns das beste Bier gibt. Kein Erwachsener hat diese Kobolde jemals gesehen, nur die Kinder haben mit ihnen Kontakt, stellen für Hadmar und seine Gesellen zur Weihnachtszeit keinen Teller mit Hafergrütze, sondern einen Humpen Bier vor die Haustür. Als der König dies hörte, musste er herzlich lachen und beschloss, in seiner Kammer in der Burg Weitra im Bett zu bleiben. Dort überreichte er dem Bürgermeister die vereinbarte Urkunde. Zur Huldigung von Hadmar und seinen Gesellen gab es den königlichen Erlass, dass am Freitag vor dem Weihnachtsabend vor jeder Haustür ein Humpen Bier stehen muss. Welch Wunder, die schönen Kleider des Königs lagen wieder in seiner Reisekiste. Auf dem Rathausplatz gab es eine große Versammlung, alle Bürger mussten anwesend sein, Banntraiding nannte man dies, da die meisten Menschen nicht lesen und schreiben konnten, mussten sie Pflichten und Neuigkeiten hören. Freudig wurde vernommen, dass Weitra in Zukunft noch bedeutender ist. Bier floss in Strömen, der König und die Bier Kobolde wurden gehuldigt.

Diesem für die Weitraer so wichtigem Weihnachtsfest folgten viele Feste, bei manchen hatten Hadmar und seine Gesellen große Müh, die Weitraer mit Schabernack zum Lachen zu bringen. Nächste Weihnachten erzähle ich euch wieder eine Geschichte von den Bier Kobolden zu Weitra.

Die Brautradition halten die Weitraer immer hoch, und Jahr für Jahr sorgen Hadmar und seine Gesellen zur Weihnachtszeit für Spaß, Glück und Schabernack in den Häusern von Weitra.

DAHER NICHT VERGESSEN

Wer das Wohlwollen der weihnachtlichen Bier Kobolde haben will, stellt am
Freitag, den 23. Dezember 2022 sobald es finster wird eine Flasche Bier vor die Haustür.
Wichteltrinken findet am Freitag, 23. Dezember ab 19 Uhr in den Gassen und Straßen von Weitra statt.

Achtung!
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